Bericht
Wilde Schönheit, Pflanzenvielfalt und Artenreichtum – der BUND Naturlehrgarten in Ranis
Von Pauline Weiß
Grün, wild und natürlich – so begrüßt der Naturlehrgarten vom BUND Kreisverband Saale-Orla in Ranis seine Gäste. Auf 2000 m² wachsen Nutzpflanzen, Kräuter, blühende Schönheiten, Dickblätter, Giftpflanzen, Obststräucher, zahlreiche Bäume und viele andere heimische Gewächse. Auch unzählige Insekten und Kleintiere bewohnen das Areal des Naturlehrgartens. Der Lehrgarten hat sich ganz dem Entdecken, Lernen und Beobachten verschrieben. Für Groß und Klein ist er eine Erkundungsreise wert!
Philosophie des Naturgärtnerns
„Macht doch mal was weg“ oder „Wollt ihr hier nicht mal Ordnung schaffen?“ – das und vieles andere hört das Team des BUND Naturlehrgartens in Ranis regelmäßig. „Unsere Aufgabe ist es nicht, Unkraut zu zupfen. Wir sind ein Wildgarten. Hier darf alles wachsen. Wir halten die Wege frei und zeigen Schülern und Interessierten die Vielfalt unserer heimischen Pflanzen“, legt Stefan Häfner, ein fachkundiger Mitarbeiter, die Philosophie des Lehrgartens dar. Oft kommen Besucher und beschweren sich über den zugewucherten Garten, erklärt er weiter. Doch gerade darum geht es. Um natürliches Wachstum, Vielfalt, Mischkultur, Wechselbeziehungen und naturnahe Gartengestaltung, nicht um eine konstruierte Parkanlage. Im Naturlehrgarten ist wirklich jedes Fleckchen grün – horizontal und vertikal.
Artenreichtum, Mischkultur und Spontanvegetation heimischer Wild- und Nutzpflanzen
Von der Straße aus wirkt der Naturlehrgarten etwas unscheinbar. Hohe Hecken, Sträucher und Bäume säumen das Grundstück. Dazwischen ist ein offenes Tor, einladende Schilder und ein kleiner Weg. Nur einen Schritt weiter befindet man sich in einer anderen Welt.
Der Steingarten
Der
- scharfer Mauerpfeffer. Foto: Pauline Weiß
- Fetthenne. Foto: Pauline Weiß
- Borretsch. Foto: Pauline Weiß
- orangrotes Habichtskraut. Foto: Pauline Weiß
- Walderdbeere. Foto: Pauline Weiß
Der Kräutergarten
Hinter einer großen Hecke versteckt sich romantisch ein kleiner
- Hopfen. Foto: Pauline Weiß
- Kronwicke. Foto: Pauline Weiß
- Basilikum & Minze. Foto: Pauline Weiß
Der Schulgarten
Im
- blühende Kartoffel. Foto: Pauline Weiß
- Telekie mit Insekten. Foto: Pauline Weiß
- Nachtkerzen. Foto: Pauline Weiß
- Wilde Karde. Foto: Pauline Weiß
Wilde Beete
Neben den Kartoffeln gedeihen weitere
- Glockenblume. Foto: Pauline Weiß
- kugelköpfiger Lauch. Foto: Pauline Weiß
- Himbeere. Foto: Pauline Weiß
- Rote Johannisbeeren. Foto: Pauline Weiß
- Walnussbaum. Foto: Pauline Weiß
Sommerblumen und Spontanvegetation
Ein
Tierparadies auf engen Raum
Das Teich-Biotop
Im
Insektenparadies
Auch außerhalb des Wassers kreucht und fleucht es. Hornissen bewohnen die Oase. Vögel nisten in Brutkästen. Fledermäuse jagen Mücken bei Nacht. Wildbienen legen ihre Brut in Insektenhotels. Schmetterlinge besuchen die fulminanten Blütenpracht. Marienkäfer schlüpfen aus ihren Larven. Ein befreundeter Imker stellt zwei Bienenbeuten auf. Die fleißigen Insekten sorgen für die Bestäubung der unzähligen Pflanzen.
Insekten sind überall am Werk. Auch Ameisen sind vielerorts zu finden. „Sie sind ganz wichtig für unseren Wildgarten“, erklärt Stefan Häfner, „Wir haben zwei Ameisenhaufen angelegt und haben verschieden Ameisenspezies auf unserem Gelände.“ Sie beseitigen tote Kleintiere, zersetzen Gartenabfälle und Fallobst. Außerdem tragen sie durch ihre unterirdischen Gänge zur Bodenverbesserung und -auflockerung bei.
Der Naturlehrgarten lädt ein, das Insektentreiben zu bestaunen und mehr über die Funktion der Kleintiere für den Garten zu erfahren.
DIY-Ideen für zuhause
Steinbeete
Der Naturlehrgarten möchte seine Besucher inspirieren. Überall im Garten findet man bepflanzte Steine. Steine, die beispielsweise als Vogelbecken verwendet werden, können alternativ mit Hauswurz und anderen Sukkulenten zum Blickfang im eigenen Garten werden. Sukkulenten wurzeln sehr flach und sind äußerst anspruchslos. Extra gießen muss Stefan Häfner die Steinbeete nur, wenn es sehr trocken ist, erzählt er. Der Regen genügt, denn in ihren dicken Blättern speichern die Pflanzen Feuchtigkeit.
Vertikale Beete
An der Wand des Info-Gartenhauses prangt ein vertikaler Garten, der zuhause mühelos nachgebaut werden kann. Dafür brauchst du nur ein rechteckiges Rankgitter, das es fertig im Baumarkt gibt oder aus Latten selbst gefertigt werden kann. Dieses Gitter bringst du an einer Wand an. Jetzt kannst du Blumenkästen, -töpfe und Pflanzengefäße nach Herzenslust daran aufhängen. Gleichzeitig dient das Gitter als Rankhilfe für deine Gewächse. Der Naturlehrgarten kombiniert in seinem vertikalen Garten Mangold mit Kapuzinerkresse.
- vertikaler Garten – Forntansicht. Foto: Pauline Weiß
- vertikaler Garten – Seitenansicht. Foto: Pauline Weiß
- Mangold im vertikalen Garten. Foto: Pauline Weiß
- Kapuzinerkresse Foto: Pauline Weiß
Insektenhotels
Neben Pflanzideen gibt Stefan Häfner auch Tipps für ein Insektenhotel aus natürlichen Materialien, die direkt im Garten wachsen. Er verwendet Karde. Diese schneidet er im Herbst bodennah zurück und lässt die Stiele trocknen. Da sie innen hohl sind, sind sie ideal als Larvenunterkunft für Wildbienen. Die Stängel werden auf die gewünschte Länge zurechtgeschnitten und in einem Holzrahmen aufgeschichtet. Er empfiehlt, die Stängel mit etwas Maschendraht zu sichern. So wird verhindert, dass Vögel die Kardenstiele aus dem Rahmen ziehen. Nun können die Bienen einziehen.
- Insektenhotel. Foto: Pauline Weiß
- Detail Insektenhotel. Foto: Pauline Weiß
Grün, üppig, natürlich, blumig, bunt und belebt. Überalls gibt es etwas zu entdecken. Man merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht in der grünen Oase in Ranis. Schau doch mal vorbei und lass dich inspirieren.
Adresse:
- BUND Naturlehrgarten
- BUND Kreisverband Saale-Orla
- Schulstraße 2
- 07389 Ranis
- Tel.: 036484/ 17 99 89
- http://www.naturgarten.org/beispiele/schaugaerten.html
Öffnungszeiten:
Der Garten steht seinen Besuchern – abgesehen von der Winterpause – jederzeit offen. Führungen können auf Anfrage vereinbart werden.