Pflanzenporträts

Pflanzen im Porträt und Basiswissen Pflanzenpflege

Von Pauline Weiß

Welche Pflanzen passen zu meinem vertikalen Garten?

Du möchtest mehr über einzelne Pflanzen erfahren? Wie sie aussehen, ob sie Sonne oder Schatten mögen, wie viel Wasser sie brauchen oder wie anspruchsvoll sie in der Pflege sind? Unsere Pflanzenporträts beantworten dir all das kurz und übersichtlich. Zusätzliche Tipps verraten, mit welchen Kräutern und Gemüsepflanzen gelungene Mischkulturbeete entstehen. Viele Pflanzen sind essbar, in diesen Fall findest du Hinweise für den richtigen Erntezeitpunkt. Farbige Markierungen zeigen an, um welche Pflanzenkategorie es sich handelt. Kräuter besitzen einen grünen Rand, Obst rot, Gemüse gelb und Blumen blau.

Über Wurzeln, Vermehrung und Überwinterung

Damit du selbst kreativ werden und mit Schöpferkraft deinen eigenen vertikalen Garten gestalten kannst, informieren dich die Pflanzenporträts über Wurzeltiefe, Vermehrung und Überwinterung der verschiedenen Gewächse.

Rote Bette sprengt bald den Blumentopf.

Von Tief- und Flachwurzlern

In den einzelnen Pflanzenporträts wird angeben, ob es sich um Pfahl- oder Flachwurzler handelt und welche Tiefe die Blumentöpfe haben sollten. Diese Informationen sind zusätzlich im Mind-Map Wurzeltiefe zusammengefasst. Die Maßangaben sind Richtwerte. Generell haben Pflanzen gern Platz und Raum zur Entfaltung, sowohl über- als auch unterirdisch. Allerdings kannst du deine Gewächse auch in kleinere Blumenkästen setzen. Wenn Licht und Pflege stimmen, werden sie trotzdem wachsen. Aber die Pflanze wird möglicherweise kleiner bleiben und der Ertrag voraussichtlich geringer ausfallen. Für Kohlrabi ist die Tiefe allerdings essentiell, denn erst unterhalb der essbaren Knolle bildet er eine Pfahlwurzel aus.

Kohlrabi zeigt ein Stück seiner Pfahlwurzel

Anbau und Vermehrung

Um Pflanzen anzusiedeln, kannst du sie natürlich im Bau- oder Gartenmarkt erwerben. Aber selbst züchten macht mehr Spaß, denn du erlebst, wie Pflanzen aus kleinen Samen oder Setzlingen zu großen Gewächsen werden. Mit Spannung kannst du an der Fensterbank oder im Beet verfolgen, wie die ersten Keime aus der Erde ragen und nach und nach Blätter und irgendwann Blüten folgen. Bei Senkern kannst du beobachten, wie sie eigene Wurzeln ausbilden. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, Pflanzen zu vermehren: Säen, teilen oder Ableger nutzen. In den Pflanzenporträts erfährst du, welche Methode für welchen Grünling geeignet ist. Beispielsweise lassen sich Stauden leicht durch Teilung kultivieren, während dies gerade bei einjährigen Pflanzen unsinnig ist. Hier bietet es sich an Samen zu sammeln.

Samen keimen im Freibeet

Aussaat

Viele Gewächse können über Samen gezüchtet werden. Diese findest du oft sogar im Supermarktregal oder du gewinnst sie im Herbst aus den ausgereiften Blüten deiner eigenen Pflanzen. Hierfür schneidest du die welken Blütenstände nicht ab, sondern lässt sie gut trocknen. Anschließend kannst du die Samen in einer Papiertüte oder Dose lagern und im nächsten Frühjahr in die Erde bringen. Wichtig ist, ob die jeweilige Pflanze ein Licht- oder Dunkelkeimer ist. Lichtkeimer werden auf die Erde gelegt und nicht noch einmal mit einer Schicht bedeckt. Dunkelkeimer hingegen werden in den Boden gedrückt. Die Stadtgärtner haben dafür eine einfache Faustregel: Winzige, leichte Samen sind in der Regel Lichtkeimer, während großes Saatgut besser im Dunklen keimt. Nach der Saat gießt du sie an und stellst das Anzuchtgefäß an einen hellen, geschützten Ort. Jetzt heißt es abwarten und staunen.

Teilung

Vermehrung über Teilung eignet sich für mehrjährige Pflanzen, am besten nach der Blüte. Das gilt besonders für Stauden, so erklärt es das Garten Fräulein Silvia Appel in ihrem Buch >„Mein kreativer Stadtbalkon“. Um Pflanzen über Teilung zu vermehren, müssen sie zuerst einmal ausgegraben werden. Dann wird die überschüssige Erde aus dem Wurzelwerk entfernt. Mit einem Spaten oder scharfen Messer wird die Pflanze in kleinere Segmente zerschnitten. Das Garten Fräulein empfiehlt, sowohl den Wurzelballen als auch die grünen Triebe vorsichtig zu kürzen – etwa um ein Drittel oder eine Handbreite. So wird das Wachstum animiert. Zum Abschluss topfst du die neuen Gewächse wieder ein und gießt sie gut an. Fertig.

Übrigens kannst du auch Knollenpflanzen wie Ingwer durch Teilung der Knolle vermehren, verrät das Garten Fräulein Silvia Appel in NDR-Ratgeber beschreibt. Bei Sukkulenten und anderen Dickblattgewächsen genügt sogar ein einzelnes Blatt zur Vermehrung. Dieser Steckling wächst, mit dem Blattansatz in die Erde gesteckt, ebenfalls an und entwickelt sich zu einer neuen Pflanze.

Kapuzinerkresse im Anzuchttopf sonnt sich.

Ableger/Senker

Ableger oder Senker sind Seitensprossen, die sich an der Mutterpflanze gebildet haben, noch mit ihr verbunden sind, aber meist schon eigene Wurzeln besitzen. Manchmal kannst du sie vorsichtig voneinander lösen, andernfalls trennst du sie mit einem Spaten oder scharfen Messer ab und topfst sie anschließend jeweils neu ein. Die richtige Zeit für Ableger ist im Frühling oder Herbst.

Überwintern auf Balkon, Terrasse oder Dachgarten

Winterharte Pflanzen kommen über die dunkle Jahreszeit und treiben im Frühjahr erneut aus. Über ein wenig Schutz vor Eis und Kälte freuen sie sich trotzdem. Vor allem wenn die Gewächse im Blumenkasten oder Kübel wohnen, müssen die Wurzeln vor Frost geschützt werden. Dafür umwickelst du den Topf mit Luftpolsterfolie, Gartenvlies aus dem Baumarkt oder mit reichlich Zeitungspapier und rückst ihn nah an die Hauswand. Wichtig ist auch, dass Bodenkontakt vermieden wird, indem Kübel und Kästen auf Styropor oder Holzleisten aufgebockt werden. Mit Vlies oder Jutesäcken schützt du auch die neuen Triebe für den kommenden Sommer. Besonders Hortensien sind dankbar für Kältedämmung. Pflanzen im Garten bewahrst du vor Frost, indem du sie am Wurzelansatz mit Reisig, Laub oder Stroh abdeckst.

Wichtig: Auch im Winter ans Gießen denken! Der Gartenjournalist Michael Breckwoldt weist in seinem Buch „Selbstversorger Balkon“ darauf hin, dass für Kräuter das Risiko besteht zu vertrocknen statt zu erfrieren. Wintersonne ist nicht zu unterschätzen, denn auch sie entzieht dem Boden und den Blättern immergrüner Pflanzen Feuchtigkeit. Daher gilt: An frostfreien Tagen die Zöglinge vorsichtig wässern, denn alle Pflanzen, die im Freien überwintern, freuen sich über eine kleine Erfrischung.